Carl Loewe
Quatuor Spirituel (Geistliches Quartett) für Streichquartett
Carl Loewe
Quatuor Spirituel (Geistliches Quartett) für Streichquartett
- Compositor Carl Loewe
- Editorial Verlag Walter Wollenweber
- Nº de pedido KU-WW156
plazo de entrega 1-3 días laborables
IVA incluido.,
Más gastos de envío
No disponible en todos los países. Leer más
Descripción de la:
Karl Loewe, am 30. November 1796 in Löbejün (zwischen Halle und Köthen) geboren, war der bedeutendste Schüler des Hallenser Kantors, Organisten, Universitätsmusikdirektors, Musiktheoretikers und Musikpädagogen Daniel Gottlob Türk (1750-1813). Er fiel bald als guter Sänger und Klavierspieler auf und bekam 1814 ein Vikariat als Organist in Halle. 1817 begann er dort mit dem Studium der Theologie, setzte aber daneben seine musikalischen Aktivitäten weiter fort. Reisen nach Dresden, Jena und Weimar (1819/20) brachten ihm die Bekanntschaft Webers, Hummels und Goethes. 1820 wurde er auf Empfehlung der Brüder Bernhard und A. B. Marxens sowie nach einer günstigen Beurteilung durch C. F. Zelter als Organist und Gymnasial-Professor nach Stettin berufen, ein Jahr später wurde er dort Städtischer Musikdirektor. In dieser Position wirkte er bis zu einem Schlaganfall im Jahre 1866. Häufige Konzertreisen führten ihn allerdings durch viele Städte Deutschlands, nach Wien, England, Frankreich und Skandinavien. 1832 wurde er Ehrendoktor der Universität Greifswald, 1837 Mitglied der Berliner Akademie. Die Preussenkönige Friedrich Wilhelm III. und IV. schätzten ihn und seine Musik sehr. Loewe war auch neben Mendelssohn einer der eifrigsten Protagonisten der Wiederbelebung der Werke J. S. Bachs. Nach seinem Schlaganfall zog sich Loewe nach Kiel zurück, wo er am 20. April 1869 starb. Die heutige Musikwelt beachtet von dem umfangreichen Schaffen Loewes nur noch einige seiner zahlreichen Balladen Vertonungen. Seine sechs Opern sind ebenso vergessen wie seine siebzehn Oratorien, die früher häufig gespielt wurden. So gut wie unbekannt ist, dass Loewe auch Instrumentalmusik geschrieben hat, darunter vier Streichquartette. Von diesen beansprucht das 1832 von dem Berliner Verleger T. Trautwein veröffentlichte 'Quatuor spirituel' op. 26 besondere Aufmerksamkeit, ist es doch neben der entsprechenden Version von Haydns 'Sieben Worten des Erlösers am Kreuze' m. W. die einzige Streichquartett-Komposition geistlichen Inhalts. Der Gesamtentwurf des Werks folgt dem bekannten Schema 'Durch Nacht zum Licht'. In eindrücklichen Tönen malt der erste Satz in Sonatenform die tiefe Resignation und das verzweifelte Flehen des 77. Psalms. In Manier eines figurierten Chorals wird im Andante in phrygischer Tonart der durch alle Stimmen wandernde Cantus firmus des 'Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen' umspielt. Zuversicht atmet das kanonisch geführte Thema des dritten Satzes, der in erstaunlicher Weise das Formschema eines Scherzos (3/4-Takt, dreiteilige Form mit Trio) zur Deutung der tröstlichen Gottesworte, wie sie Jesaia berichtet, benutzt. Nicht weniger ungewöhnlich ist schliesslich der kraftvolle Schlusssatz, der Sonatenform und Fuge zu vereinen sucht, jedoch nicht wie häufig durch fugierte Verarbeitung des thematischen Materials in der Durchführung, sondern indem Exposition (und Reprise) als Doppelfuge angelegt sind, während in der knappen Durchführung beide Fugenthemen motivisch aufgelöst und gegeneinander gestellt werden. Eine fallende Melodielinie im Quartraum, erst im Finale bis zur dreifachen Oktave geweitet, klammert als Grundthema alle vier Sätze zusammen. Trotz dieser Geschlossenheit können auch die einzelnen Sätze mit Gewinn als quartettistische Umrahmung kirchlicher Feiern (etwa der figurierte Choral bei Beerdigungen oder der dritte Satz bei Hochzeiten) Verwendung finden. Bei der Adaption des Erstdrucks für die Neuausgabe wurden die nicht immer ganz konsistent gesetzten dynamischen Bezeichnungen vereinheitlicht, die langen Bindebögen, die eher Phrasierungsangaben als Bogenstrichen entsprechen, jedoch beibehalten. Prof. Dr. W. Sawodny