Quartett op. 6
für Violine, Viola, Violoncello und Klavier (Louis, Ferdinand, Prinz von Preussen)
Quartett op. 6
für Violine, Viola, Violoncello und Klavier (Louis, Ferdinand, Prinz von Preussen)
- Editorial Verlag Walter Wollenweber
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Descripción de la:
Louis Ferdinand, Prinz von Preussen (1772-1806) war ein Neffe Friedrich des Großen; der König schätzte ihn sehr, vor allem auch wegen seiner aussergewöhnlichen musikalischen Begabung. Die wenigen Jahre eines zu kurz bemessenen Lebens - hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Neigung - lassen über die Möglichkeiten eines weiteren Werdegangs nur mutmassen. Schien zunächst nach dem Eintritt des Siebzehnjährigen in den Militärdienst und der nach drei Jahren folgenden Teilnahme am preussisch-französischen Krieg 1792/94 der Lebenslauf eines jugendlichen Heldens und preussischen Offiziers vorgezeichnet, kamen in den sich anschliessenden Friedensjahren die in ihm eigentlich verborgenen Talente rasch zum Durchbruch. Vor allem als Pianist wurde ihm allgemeine Anerkennung zuteil, wobei man ihn als Vertreter des sogenannten 'großen Spiels' einreihte und seine improvisatorische Kunst bewunderte. Auch Beethoven, mit dem er 1796 in Berlin erstmalig zusammentraf, lobte sein Spiel, 'das gar nicht königlich oder prinzlich, sondern das eines tüchtigen Klavierspielers sei'. Diese Beziehung wurde 1804 gelegentlich eines Besuchs in Wien erneuert, als Beethoven im Palais des Fürsten Lobkowitz dem Prinzen die Sinfonia eroica vorspielte. Die Begegnung veranlasste Beethoven auch, ihm sein 3. Klavierkonzert op. 37 zu widmen. Dem Wunsch, seine kompositorischen Fertigkeiten zu vertiefen und sich auch Kenntnisse im Dirigieren anzueignen, galt das Bemühen, Anton Reicha um 1800 nach Berlin in die Stellung eines Kapellmeisters zu berufen, das jedoch erfolglos blieb. Erst drei Jahre später trat Joh. L. Dussek in die Dienste des Prinzen, um ihm als Lehrer und Freund bis zu dessen Tod 1806 im Gefecht von Saalfeld zur Seite zu stehen. Ohne Zweifel waren für Louis Ferdinand die Werke des frühen und mittleren Beethoven entscheidendes Vorbild: Thematische Anlehnungen in seinen eigenen Kompositionen sprechen von dieser Hochachtung. Gleichzeitig schien ihm jedoch das gefühlsmässige Ausbreiten eines Gedankens wichtiger als seine formale Gestaltung. Volksliedhafte Schlichtheit einerseits, der Klangzauber kühner, harmonischer Fortschreitung und der rhapsodische Charakter seiner Tonsprache andererseits sind bereits Vorahnungen der kommenden Romantik. Robert Schumann nannte ihn rückblickend treffend den 'Romantiker der klassischen Periode'. Im Klavierquartett op. 6, das unter seinen Kompositionen als das reifste Werk anzusehen ist, bleibt zwar der bisherige Grundzug - die dominierende Bedeutung des Klaviers - erhalten, in formaler Hinsicht verzichtet der Komponist jedoch auf jede Periodik im Sinne des klassischen Sonatensatzes und lässt der Entfaltung mehrerer Gedanken freien Spielraum. Durch die Beteiligung aller Stimmen entstehen sich voneinander abhebende, oft extrem dicht gearbeitete Abschnitte in einer beklemmenden, ernsten Stimmung. Vorliegende Ausgabe folgt im wesentlichen dem Text der Ausgabe von Hermann Kretzschmar, 1916 Leipzig im Verlag Breitkopf & Härtel unter Weglassung der veralteten Pedalisierungsvorschriften. Einige Phrasierungsbögen wurden vereinheitlicht oder ganz weggelassen, Taktzähler hinzugefügt. In der Violoncellostimme wurde die heute übliche Schlüsselnotierung verwendet.