Zeitspanne war dazu gedacht, dem modernen Pianisten eine reiche Wahl an Einzelstücken in zeitgenössischen Idiom zu bieten. Es zeigte sich jedoch, dass die ganze Spanne unserer Musikgeschichte auf eine besondere Weise ein Element dieser Kompositionserie wurde. Eine kurze Einführung ist daher vielleicht nötig, um dem Interpreten die verschiedenen Wege zu den vorliegenden Stücken zu weisen.
Zu Beginn der Serie ist die Harmonie das gewichtigste Element der Kompositionen. Nach und nach, Stück für Stück, übernimmt die Melodie die führende Rolle, bis sie im letzten Stück, einer Monodie, ihren Höhepunkt erreicht. Diese sich wandelnde Beziehung zwischen Melodie und Harmonie beeinflusst Stil und Form, das heisst, dass das musikalische Material, das die Form hörbar macht, sich nach und nach mehr des Melodischen als des Harmonischen bedient. Dass im Zuge dieses Prozesses gewisse Aspekte geschichtlicher Stile und Formen einbezogen wurden, ergab sich ganz natürlich und ohne die Originalität der Kompositionen zu beeinträchtigen. Sie tragen dazu bei, jene Stücke zu gestalten, in denen sich die gegebene Rolle der Melodie einer älteren musikalischen Tradition annähert. Auf diese Art sind in dieser Serie die wesentlichen Beziehungen der gesamten Spanne der Musik, von frühester Zeit bis in die Gegenwart hinein, vertreten, ausgedrückt und ausgearbeitet im reichen Idiom unserer eigenen Zeit
Zeitspanne enthält also eine ,Vielfalt an Stilarten, da in jedem Stück eine bestimmte musikalische Technik und Form, im Rahmen eines Mikrokosmus, realisiert wird. Diese ,Vielfalt und das Entdecken von Echos aus früheren Epochen bieten dem Hörer eine stets neue Quelle an Interesse, sollte die ganze Serie als ausgedehntes Konzertstück aufgeführt werden. Auf ähnliche Weise mögen Lehrer die Vielfalt an verschiedenen Stilen, Formen und Graden technischer Schwierigkeit von Nutzen finden, wenn sie Material für ihre Schüler auswählen. Ausserdem hoffe ich, dass,die geschichtliche Dimension eine zweifache Perspektive bieten wird: auf der einen Seite wird das zeitgenössische Material, auf der anderen aber auch der innere Dynamismus früherer Stilarten erläutert. Einzelstücke können allein aufgeführt werden, da jedes in sich geschlossen ist, oder eine Auswahl kann zu einer Suite zusammen-gestellt werden.
Mein besonderer Dank gehört der Pianistin, Dorothea Law, für ihr eingehendes Studium des gesamten Werkes während seiner Entstehung und für zahlreiche konstruktive Vorschläge, nicht nur auf pianistischem Gebiet, sondern auch für den Aufbau des ganzen Zyklus.